Genialer Text geschrieben von der Hamburger Morgenpost am 18.08.2007

Lieber Rafael,


Da kommt irgend so ein Hansel aus Valencia daher und will dich haben, und du schmeißt alles über Bord, was uns verbunden hat? Trittst die Liebe der HSV-Fans, die dich stets auf Händen getragen haben, mit Füßen? Machst kleine Jungs, die das Trikot mit deinem Namen darauf (79 Euro) stets mit Stolz trugen, zum Gespött auf dem Schulhof? Nee, das ist nicht der Rafael, den ich in den vergangenen zwei Jahren kennen gelernt habe.

Und Rafael, ich bin kein naiver Nostalgiker, der denkt, dass Fußball-Profis bei einem Verein spielen, weil sie sich ihm und/oder der Stadt so unglaublich verbunden fühlen. Nein, ich weiß schon: Es ist dein Job. Du willst Geld verdienen und hoch hinaus.

Und das ist ja auch okay. Es ist auch okay, wenn dich das ganz wuschig macht, dass der HSV dich nicht gehen lässt, obwohl du so gerne willst. Aber Rafael: Willkommen in der Welt der Erwachsenen! Da bekommt man nicht immer, was man will. Und da gibt es Verpflichtungen, an die man sich halten muss. Was wäre so schlimm daran gewesen, zu vereinbaren, zum Sommer 2008 nach Spanien zu wechseln, und hier mit Anstand die Saison zu Ende zu bringen?

Jetzt guck mal, was du angerichtet hast: Die Mannschaft spielt Mist, die Fans sind stinksauer auf dich und weit und breit bist du, der einst als "kleiner Engel" bekannt war, nun zum Niederträchtigländer geworden.

Aber jetzt einknicken und dich gehen lassen - das ist keine Option mehr. Das hast du nicht verdient. Eigentlich gibt's nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder du wachst endlich auf aus deinem spanischen Albtraum, stellst dich dem ganzen Schlamassel wie ein Mann, ziehst dir am Sonntag das Trikot mit der 23 über und schießt uns zum Sieg. Oder du bleibst weiterhin so ekelhaft bockig: Dann Rafa, sollte man dich so lange auf die Tribüne setzen, bist du dich benimmst wie ein Erwachsener. Und wenn's ein ganzes Jahr dauert.